Meine Auffassung der Psychotherapie
Psychotherapie ist immer eine zwischenmenschliche
Begegnung. Die Qualität der Beziehung ist entscheidend für
den therapeutischen Prozess. Es ist wie der Boden, in den wir
die Samen legen. Wenn der Boden nicht gut ist, kann es keine
Früchte geben, egal welche Methoden wir anwenden. Aus
diesem Grund habe ich mich in meiner Ausbildung lange mit
der Entwicklung der Eigenschaften beschäftigt, mit denen
man eine therapeutische Beziehung aufbauen kann. Dabei
bin ich sehr dankbar für den personenzentrierten Ansatz von
Carl Rogers, der vier Jahre lang von mir verlangt hat, mich
ständig zu konfrontieren mit drei entscheidenden Fragen: Bin
ich in der Lage, meinen Klienten empathisch zu zuhören und
sie zu verstehen? Werde ich meine Klient*innen akzeptieren
ohne sie zu bewerten ? Schaffe ich es, kongruent und
authentisch zu bleiben, dass heißt, in Kontakt mit meinen
Empfindungen, ohne Projektionen oder Verleugnungen ? Wer
sich diese Frage stellt, stößt sofort auf seine persönlichen
Schwierigkeiten oder Widerstände. Nur durch Selbsterfahrung
kann man sich erkennen und selbstbewusst werden. Das ist
ein sehr wichtiger Anteil meiner Ausbildung, der, würde ich
sagen, nie aufhört.